, Anita Glunk

Fröschchenliebe

«Komm wir machen eine Reise»
sprach Frau Frosch und summte leise
«muss hinunter zu dem Teiche,
weil in Kürze ich dort laiche.

Komm mit mir, sei mein Begleiter,
sei mein Held, mein kühner Streiter.»
Fröschchenmann sah Autos fahren,
warnte sie vor den Gefahren.

«Schau dort hinten liegen Tante
und noch andere Verwandte.
Geh noch nicht du holde Schöne,
denk an mich und deine Söhne.»

Sprach's und folgte ihr behende,
ohne Angst vor seinem Ende,
weil er sie so sehr verehrte,
auf die Strasse, die geteerte.

Sah wie Lichter auf ihn zielten,
wie die Räder mit ihm spielten,
sah die wilden Autohorden
seine alten Freunde morden.

Fröschchenschreie und Motoren
drangen ihm in seine Ohren,
als er der Gefahr entschlüpfte,
in die sichre Wiese hüpfte.

Zitternd dachte er im Dunkeln:
«Mögen doch zwei Augen funkeln»
und versuchte voller Schrecken
die Geliebte zu entdecken.

«Himmel hilf, dass ich sie finde,
mit dem ungebornen Kinde.»
Doch vergeblich war sein Flehen,
sie war nirgendwo zu sehen.

Weinend ob des Schicksals Strenge
hört' er plötzlich traute Klänge:
«Sitz am Wasser hier im Garten,
lass mich nicht so lange warten.»

«Ach wie schön, sie lebt» er lachte,
eilte schnell zu ihr und dachte:
«Fröschchenliebe ist zwar herrlich,
aber auch ganz schön gefährlich.»